Manche Geschichten haben kein gutes Ende!

Geschichten, die ein gutes Ende haben, werden immer weiter erzählt- haben also eigentlich gar kein Ende, die Geschichte die nun folgt hat ihr Ende am 09.05.2012 in den Mittagsstunden!

Es ist die Geschichte vom Floh, 24 cm geballte Aufmerksamkeit, Menschenliebe und Verstehen ...

Die Geschichte endet unter den Rädern eines Autos- auf unserer Dorfstrasse. Eines Autos, dessen FahrerIn es noch nicht einmal für nötig befand auszusteigen und nachzuschauen, ob dem Tierchen noch geholfen werden könnte! Sie endet schnell- ein schwacher Trost.

An diese(n) Fahrer(in): nicht das ich der Magie mächtig wäre, aber schön aufpassen in nächster und weiterer Zeit! Die Puppe ist bespickt.

 

Doch jede Geschichte hat auch einen Anfang:

Diese fängt für mich im Jahre 2007 an.

Ich, die immer grosse Hunde hatte, die man im stehen streicheln konnte, wollte für die neue Arbeit mit Demenz- und Alzheimerpatienten einen Therapiehund haben. Klein sollte er sein, um die 3 kg, nicht schwarz- wegen des besseren Erkennens, klar im Kopf, eine robuste Rasse, langhaarig und mit unseren Collies die Spaziergänge meistern. DA bleibt nicht viel ... so kam ich auf den Kleinspitz!

Auf der Suche nach Züchtern wurde ich auf die Züchterin von Floh aufmerksam gemacht- sie hatte auch noch eine Hündin vom Dezember 2006 abzugeben.

Nach mehreren Telefonaten setzten wir uns im April 2007 ins Auto und fuhren nach Bayern, in die Holledau- 525 km eine Tour.

Dort erwartete uns ein Rudel Kleinspitze und Floh!

Sie war nicht begeistert vom Besuch und strafte uns mit Nichtachtung- nach einer Nacht in meinem Bett änderte sich das aber langsam.

Auf der Rückfahrt war sie schon fast angekommen.

Die Spaziergänge fanden bald ohne Leine statt, sie trug ihr Halsband mit einem Glöckchen vom Schokoladenosterhasen, damit ich sie hören konnte, falls das Gras mal zu hoch stand!

Keine Angst, keine Einschränkungen in der Liebe zu allen Menschen- von Anfang an!

Die "Ausbildung" zum Therapiehund lief so nebenher, jeder, der sie beachtete bekam die Hund in den Arm gelegt- Floh war der meinstgekuschelte Hund auf dem Mauerstreifen!

Sie hatte mit uns Menschen eine Engelsgeduld- das war angeboren.

Nie ein Schnappen, ein Zähne zeigen- oder Abwehrverhalten.

Hatte ich zuerst Angst sie zu verlegen, weil sie doch so klein war- musst ich doch feststellen, das dieses kleine Wesen eine unübersehbare Präsenz hatte, wo sie war, war sie ganz! Verlegen unmöglich!

Ihr Gewicht habe ich aufgeschrieben, am 12. Mai wiegt sie 1780gr, weil ich anfangs dachte sie frisst nichts und wird verhungern, bis ich feststellte, ich hatte ihr zu grosse Portionen in einem zu grossen Behältniss gegeben- upps!

 

Sie macht sich nützlich wo sie kann ...
Sie macht sich nützlich wo sie kann ...
... immer ein Lächeln im Gesicht ...
... immer ein Lächeln im Gesicht ...
... und immer mittendrin!
... und immer mittendrin!

August 2007

So langsam bekommt sie ihre wunderschöne Haarpracht- und die Farbe bildet sich aus.

Sie wird erwachsen ... kurz vor ihrem ersten Geburtstag!

Wenn meine Tränen getrocknet sind, geht es weiter ...

Wisst ihr wie das ist, wenn man ständig beobachtet wird?

Man fühlt die Augen auf sich ...

... das vermisse ich nun sehr!

Ich fühle mich alleine, unbeobachtet- unbeachtet!

Es ist ja nicht so, das es hier keine Hunde gibt- es gibt reichlich, aber keinen Seelenhund mehr.

Die anderen Hund lieben mich auch- wie ein Rudelmitglied. Bei Floh war es etwas anderes, sie wollte immer in meiner Nähe sein- gebraucht oder ungewollt.

Als wäre sie mein Schatten, deshalb auch der Spruch auf der Regenbogenseite.

Wenn ich mich angezogen habe, war sie nicht mehr zu halten und war schneller im Auto als ich.

Dort wollte sie nur dabei sein- sie guckte aus dem Fenster, saß auf dem Fahrersitz wenn ich das Auto abgestellt habe, fuhr mit hin und her- und stieg auf dem Hof wieder aus- glücklich.

Zu wem sage ich nun:" Runter vom Fahrersitz, du bist noch keine 18!"

Das Jahr 2008 brachte uns viel Freude und Abenteuer.

Wir stellten auf einer grossen Heimtiermesse die Rassen Collie und Kleinspitz vor, besuchten Ausstellungen und lebten unser Leben, frei nach dem Motto:

Lieber Mittendrin, als nur dabei!

Das Flohlie und ich waren nun aus der Arbeit nicht mehr wegzudenken und wir passten gemeinsam auf unsere Ömmkens auf- nächtelang!

Floh immer bereit auf die Unwägbarkeiten der Menschen zu achten und sich so einzubringen.

Sie hat des öfteren den Ariadnefaden gefunden, wodurch die Gedanken wieder in Sprache ausgedrückt werden konnten.

Das alles mit einem Lächeln im Gesicht, unermüdlich und freudig ist sie mit mir Bus und Fahrrad gefahren, bei Wind und Wetter- es war ihr Job!

- und unser grösstes Abenteuer kam Ende des Jahres 2008!

Die ersten Babys wurden geplant ...

... unser B- Wurf sollte es werden!

Nach einem verunglückten A- Wurf, mit vielen Tränen und durchwachten Nächten, bin ich sehr vorsichtig an dieses Projekt herangegangen.

Im November 2008 war es dann soweit!

Ein Rüde war gefunden und Floh und ich machten uns auf den Weg nach Eberswalde- mit dem Zug!

Der Galan, Cody!
Der Galan, Cody!

Freitag 11.05.2012 22.33 Uhr

Ist es schon zwei Tage her?

Nie mehr- morgens geweckt werden ...

nein - sie hat nicht in meinem Bett geschlafen, aber wenn der Wecker geklingelt hat ist sie ins Bett gesprungen und hat mich geweckt ...

nie mehr- ein Hundelachen hören?

Spitze haben ein typisches Lachen, hört sich bissle an wie "HäHäHä"

nie mehr- das Bellen vor der Tür ...

wenn ich die Tür zugemacht habe und sie stand noch draussen!

nie mehr das kuscheln auf dem Sessel ...

nie mehr das anschupsen zum ins Bett gehen ...

nie mehr das drehen, damit man sie gleich auf den Arm nehmen kann ...

nie mehr- Floh

Es ist sehr schwer ........

........ mein Gott was weinst du rum, es war nur ein Hund!

Ja gerade und ich hab an meine Kinder die Bitte, passt auf euch sehr gut auf- wenn das mit dem "NUR" Hund schon so schmerzt ............

noch später ...

Ich möchte mich bedanken für die Worte die mich erreichen, es hilft etwas!

Besonders möchte ich mich für Denkanstöße bedanken, die wie eine Brücke sind.

z.B. Es wird einem das Lebendige genommen, um es unsterblich zurückzugeben.

Ich will mich auch an dem Gedanken trösten, das sie vielleicht woanders mehr gebraucht wird ... obwohl ich sie hier und jetzt sehr vermisse!

 

Ende 2008- der Wurf ist geplant, der Deckrüde erwartet uns.

Am 1. und 2. November ist es soweit- Floh und ich machen eine Reise mit der Bahn. Angekommen in Eberswalde begrüsst uns ein kleiner, quirliger, tanzender  Cody und es ist Liebe auf den ersten Blick- die Rückfahrt verschläft Floh!

12.05. Die Zeit vergeht, heute hab ich ein tränendes Herz auf ihr Grab gepflanzt ...

Das Bild zeigt Floh im Dezember 2008, das Ultraschall hat uns drei Fruchtanlagen gezeigt, mein Urlaub ist ab dem 01.01.2009 eingetragen,  Silvester Nacht ist unsere letzte Nachtschicht- dann geht es in Mutterschutz!

  Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

- mit dem Zünden der ersten Silvesterrakete beginnen die Wehen, ich habe Nachtdienst und Floh auch!

Der ausgerechnete Termin war, 63 Tage nach Erstbedeckung- der 3. Januar!

Leichte Panik macht sich bemerkbar, schnell sind einige Sachen gerichtet, falls es schon losgehen sollte ...

  Sie hechelt und scharrt sich ein Lager zusammen, ich baue ihr eine provisorische Wurf"kiste" ...

... und überlege, wie ich bei winterlichen Temperaturen morgens, nach dem Dienst, mit den Welpen und Floh nach Hause kommen soll.

Ich habe extra nochmal im Tagebuch gelesen, gegen frühen Morgen schläft Floh ein und ich entspanne etwas- der Frühdienst wird schnellsten eingewiesen, dann packe ich Floh in ihren Korb und mache mich per Bus und Fahrad auf den Heimweg! Unterwegs gehen die Wehen wieder los und ich beschwöre sie doch bis zu Hause zu warten- mit wehenden Haaren und ausser Puste biege ich gegen 8 Uhr in Teltow, ins Häussle ab- Floh verschwindet sofort in ihrer Wurfkiste, ich lasse den Rest der Hundelei kurz ihre Geschäfte erledigen- dann heize ich ein und nun kann kommen was will!

Aus dem Tagebuch kopiert:

9:50 mädchen, 80 g, orange mit aalstrich
10:10 junge, 94 g, orange
10:54 mädel, 86 g, orange mit weißem bruststrich

Da waren es noch zwei ... Barney und Bisou
Da waren es noch zwei ... Barney und Bisou
Supermama ...
Supermama ...
Die drei Musketiere! ... jetzt mit Baccara ...
Die drei Musketiere! ... jetzt mit Baccara ...
... und draussen sieht es so aus!!!!!!!!
... und draussen sieht es so aus!!!!!!!!